Pushhands: Die Partnerübungen im Tai Chi Chuan
Der südliche Wu-Stil nach Ma Jiangbao ist vor allem für sein hervorragendes System von Partnerübungen bekannt. Pushhands (chin. „Tui Shou“: schiebende Hände) beinhaltet die Anwendung von Tai Chi-Bewegungen und umfasst vorbereitende ein- und zweihändige Übungen sowie 13 Arten von Drehungen in verschiedenen Höhen (Bauch, Brust, Schulter- und Kopfhöhe).
Beim Erlernen der langsamen 108er Form unterstützt Pushhands das Verständnis der einzelnen Bewegungen. Es verbessert das Körpergefühl und ergänzt die Tai Chi-Form um den Kampfkunstaspekt (chuan = Faust = Kampfkunst). Sobald Tai Chi Anfänger die Grundprinzipien des Wu-Stils erlernt haben, können sie mit dem Pushhands-Training beginnen und ein besseres Verständnis der Tai Chi-Form erlangen.
Pushhands ist ein eher technisches Training. Die energetische Yin-Qualität des Fühlens (chinesisch „Peng“) steht im Vordergrund. Das heißt, man lernt sich selbst und den Übungspartner besser kennen und wird mit der Zeit sensibler. Denn im Tai Chi „kleben“ wir am Übungspartner und begleiten ihn in der Pushhands-Bewegung. Wir erkunden sein Wollen über das Fühlen, befragen ihn quasi körperlich über die Qualität der Berührung. „Peng“ ist also eher Hören als Fühlen. Die Begegnung mit dem Übungspartner ist immer kommunikativ und respektvoll, wohlwollend und unterstützend. Es gibt keine Gewinner und Verlierer, keinen Wettkampf. Das Motto lautet: Fühlen statt Kämpfen.
Die Partnerübungen sind ein eigenständiges Übungssystem im Tai Chi Chuan und du lernst zum Teil völlig neue Bewegungsabläufe. In den folgenden Videos zeige ich dir Übungen mit und ohne Partner, damit du einen Eindruck bekommst.