3 Ernährungstipps aus der Terlusollogie: Wie du dich als Einatmer oder Ausatmer typgerecht ernährst
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Ich erinnere mich noch gut an einen Ausspruch meiner Großmutter: „Kind, kratz’ nicht so die Butter aufs Brot“, wenn ich beim Abendessen die Butter hauchdünn auf meine Brotscheibe strich. Damals wusste ich nicht, warum ich das tat. Erst vor einigen Jahren, als ich anfing, mich intensiver mit den Atemtypen nach Erich Wilk zu beschäftigen, verstand ich den Grund. Vielleicht kennst du das auch und wurdest als Kind mit „guter Butter“ traktiert, während du heute hauptsächlich Margarine verwendest. Vielleicht gehörst du aber auch zu denen, die auf Butter schwören, von dieser „Industrieschmiere“ überhaupt nichts halten und jedem Gericht eine „Flocke Butter“ hinzufügen. Schon dieses einfache Beispiel zeigt, dass die Ernährungsformen so unterschiedlich sind wie die Menschen selbst. Die Atemtypenlehre – besser bekannt unter dem Kunstwort Terlusollogie® – geht davon aus, dass die Ernährung typgerecht sein sollte und vom individuellen Atemtyp abhängt. Ausgehend von meinen eigenen positiven Erfahrungen mit diesem Konzept möchte ich in diesem Beitrag den Zusammenhang zwischen Atmung und Ernährung näher beleuchten und sowohl dem lunaren Einatmer als auch dem solaren Ausatmer jeweils 3 praktische Ernährungstipps vorstellen.
1. Warum ist Atemtyp-gerechte Ernährung wichtig?
Vielleicht hast du schon einmal etwas von den lunaren und solaren Atemtypen gehört. Aber was bedeutet das? Kurz gesagt: Lunare Einatmer holen ihre Energie beim Einatmen und nehmen dabei besonders viel Sauerstoff auf. Solare Ausatmer hingegen geben ihre Energie beim Ausatmen ab und stoßen dabei besonders viel Kohlendioxid (CO2) aus. Diese unterschiedlichen Atemmuster beeinflussen unseren Stoffwechsel und damit auch, welche Nahrungsmittel wir bevorzugen sollten, um uns optimal zu ernähren und unser Wohlbefinden zu steigern.
Ziel der typgerechten Ernährung ist es, die individuellen Bedürfnisse und Eigenschaften jedes Menschen zu berücksichtigen. Jeder von uns hat eine einzigartige physiologische Zusammensetzung, die von Faktoren wie Stoffwechselrate, Verdauungsfähigkeit, genetischer Veranlagung und persönlichen Vorlieben beeinflusst wird. Dazu gehört auch unsere Atmung.
Marco Gerhards hat in seinem Buch „Die Atemformen beim Menschen“ die Terlusollogie® genau analysiert und die Ernährung den sekundären Faktoren zugeordnet. Das bedeutet, dass die Atemtypen nicht allein ausschlaggebend sind, wie wir uns ernähren, sondern dass weitere Aspekte wie z.B. die Blutgruppe hinzugezogen werden sollten, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Die hier vorgestellten Ernährungstipps sind daher nur ein Wegweiser, worauf du bei deiner täglichen Ernährung achten solltest, was deiner Konstitution entspricht und wie du deine Ernährungsgewohnheiten optimieren kannst.
Mit einer typgerechten Ernährung soll der Energiehaushalt verbessert, das Gewicht reguliert und das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten verringert werden. Wenn du dich durch deine Ernährung vitaler, energiegeladener und insgesamt gesünder fühlst, wird sich auch deine Lebensqualität verbessern.
Um herauszufinden, welcher Atemtyp du bist, brauchst du nur dein Geburtsdatum und deinen Geburtsort und kannst ihn ganz einfach unter diesem Link berechnen lassen. Wenn dein Atemtyp in seltenen Fällen nicht ermittelt werden kann („Fragezeichen“), dann fühle in dich hinein: Welche der vorgeschlagenen Ernährungstipps kommt deiner Realität am nächsten?
2. Die Atemtypen in der Ernährung
Die Ernährungsempfehlungen der Terlusollogie® basieren vor allem auf der unterschiedlichen Sauerstoffaufnahme und CO2-Abgabe der beiden Atmungstypen, die die zur Verfügung stehende Verbrennungsenergie und die Art des Stoffwechsels bestimmen. Ein weiterer, untergeordneter Punkt ist der Aspekt der unterschiedlichen Körperregionen, die als kalte (Yin) und warme (Yang) Zonen bezeichnet werden. Die Verdauungsorgane des Einatmers liegen im warmen Yang-Bereich und sind daher gut durchblutet, was zu einer leistungsfähigen Verdauung führt. Die Verdauungsorgane des Ausatmers liegen dagegen im kühlen Yin-Bereich und sind daher weniger gut durchblutet, weshalb die Verdauungskräfte nicht überfordert werden sollten.
2.1 Ernährungsleitlinien für den Einatmer
Der lunare Einatmer atmet aktiv ein und passiv aus. Auf diese Weise nimmt er eine große Menge an Sauerstoff auf und erzeugt ein hohes Maß an Verbrennungsenergie, was es ihm ermöglicht, deftige Speisen und große Mahlzeiten gut zu vertragen. Die hohe Verbrennungsenergie erfordert wiederum eine hohe Flüssigkeitszufuhr, um die verstoffwechselten Abbauprodukte auszuscheiden.
In Anlehnung an die traditionelle chinesische Medizin (TCM) kann das Verdauungssystem des Einatmer als das große Verdauungsfeuer identifiziert werden. Der Magen braucht große Mahlzeiten, um das große Feuer richtig zu nähren und zu nutzen. Im nächsten Abschnitt werde ich die konkreten Ernährungstipps für den lunaren Einatmer vorstellen.
2.2 Ernährungsleitlinien für den Ausatmer
Genau umgekehrt verhält es sich mit der Verdauung des solaren Ausatmers. Dieser Atemtyp atmet aktiv aus und passiv ein. Dabei nimmt er weniger Sauerstoff auf, gibt aber deutlich mehr CO2 ab und erzeugt nur wenig Verbrennungsenergie. Sein Stoffwechsel ist daher eher auf kleine Mahlzeiten mit leicht verdaulicher Nahrung ausgelegt. Der Flüssigkeitsbedarf ist dementsprechend gering und der Ausatmer kann sich von etwaigen Empfehlungen, so und so viele Liter am Tag zu trinken, freimachen. Hier kann er sich auf sein eigenes Körpergefühl verlassen. Denn Wasser entsteht in seinem Stoffwechsel durch die Aufnahme fester Nahrung.
Zieht man die traditionelle chinesische Medizin (TCM) hinzu, so lässt sich das Verdauungssystem des Ausatmers als das kleine Verdauungsfeuer identifizieren. Das kleine Feuer kann nur kleine Portionen verbrennen und erschöpft sich bei zu großen Mengen. Das geht auf Dauer zu Lasten der eigenen Vitalität. Im übernächsten Abschnitt werde ich die konkreten Ernährungstipps für den solaren Ausatmer vorstellen.
3. Die ideale Ernährung für den lunarer Einatmer
Lies nun die 3 Ernährungstipps für den lunaren Einatmer. Du erfährst, wie die Mahlzeiten beschaffen sind, welche Arten der Zubereitung besonders gut verträglich sind und aus welchen Komponenten die Ernährung besteht.
3.1 Mahlzeitenstruktur
Der lunare Einatmer könnte als Yang-Typ bezeichnet werden, da seine Verdauungsorgane im warmen (Yang) Bereich liegen und somit optimal durchblutet werden. Drei große, kräftige Mahlzeiten am Tag sind für den Einatmer völlig ausreichend. Morgens bietet sich eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter, Rührei, Schinken und Käse oder ein warmes Porridge zum Frühstück an. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich etwas Obst, wie ein Apfel oder eine Mandarine, und viele möglichst warme Getränke wie schwarzer Tee oder säuerliche Fruchtsäfte, Smoothies und Shakes.
3.2 Zubereitungstechniken
Die Fünf-Elemente-Küche der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) empfiehlt drei warme Mahlzeiten am Tag, was dem Wärmebedürfnis des Einatmers sehr entgegenkommt und die Mitte stärkt. Auch die ayurvedische Küche ist gut geeignet, da sie für die Verwendung von scharfen Gewürzen wie Ingwer und Pfeffer bekannt ist, die wärmend bis erhitzend wirken. Generell ist die Yangisierung von Speisen sehr gut für den Einatmer. Braten, Rösten, Grillen oder langes Kochen von Suppen und Eintöpfen wirken erwärmend und fördern die Yang-Energie. Die Anschaffung hochwertiger Töpfe, Pfannen oder eines Grills kann sich für den lunaren Haushalt also lohnen.
3.3 Ernährungskomponenten
Zucker und Kohlenhydrate sowie pflanzliche Fette sind die größten Feinde der schlanken Linie des Einatmers und sollten eher gemieden werden. Auch Eiweiß vertragen Einatmer nur wenig und am besten in Kombination mit sauren Lebensmitteln wie Essig und Zitrusfrüchten, zum Beispiel ein schönes Steak vom Grill mit Salaten und einem leckeren Dressing. Eine zuckerfreie Ernährung kommt dem Stoffwechsel des Einatmers sehr entgegen, denn sein Brennstoff sind tierische Fette. Diese nähren den Einatmer und geben ihm ein gutes Bauchgefühl. Eine vegane Ernährung ohne tierische Bestandteile ist daher für den lunaren Einatmer nicht zu empfehlen. Eine vegetarische Ernährung lässt sich viel besser umsetzen, wenn der Einatmer tierische Fette wie Käse, Butter, Ghee, Eigelb und Sahne in seine Mahlzeiten einbaut.
4. Die ideale Ernährung für den solaren Ausatmer
Lies nun die 3 Ernährungstipps für den solare Ausatmer. Du erfährst, wie die Mahlzeiten beschaffen sind, welche Arten der Zubereitung besonders gut verträglich sind und aus welchen Komponenten die Ernährung besteht.
4.1 Mahlzeitenstruktur
Der solare Ausatmer kann als Yin-Typ bezeichnet werden, da seine Verdauungsorgane im kalten Körperbereich liegen. Der Stoffwechsel des Ausatmers ist weniger belastbar als der des lunaren Pendants. Daher verträgt der Ausatmer keine deftige, gutbürgerliche Kost oder Currywurst und Pommes. Für den solaren Ausatmer eignen sich viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Kohlenhydrate sollten alle zwei Stunden nachgeliefert werden, z.B. in Form von Knäckebrot oder einem Brötchen. Der Ausatmer ist der typische Kaffeetrinker zum Frühstück. Ideal ist auch grüner Tee, denn beide Getränke wirken gefäßverengend und stimulieren die kalten Zonen. Beim Frühstück stehen Weizenbrötchen mit guter Margarine (ohne Palmfett) und süßen Aufstrichen wie Honig, Marmelade, Schokocreme oder Mandelmus auf dem Tisch.
4.2 Zubereitungstechniken
Da die Verdauungsorgane des Ausatmers im kalten Bereich liegen, kommt er mit Kaltverpflegung gut durch den Tag, sofern seine Mitte gestärkt ist. Rohe und stark gekühlte Speisen sind allerdings schwerer verdaulich und können die Mitte schwächen, die im chinesischen Modell der fünf Wandlungsphasen zum Element Erde gehört und das Qi von Magen und Milz umfasst. So muss die Küche des solaren Ausatmers nicht unbedingt kalt bleiben und es gilt das Prinzip des Yinisierens. Blanchieren, dünsten, dämpfen und kurzes Kochen in wenig Wasser wirken erfrischend und beleben die Yin-Energie. Für den solaren Haushalt kann sich auch die Anschaffung eines hochwertigen Dampfgarers lohnen.
4.3 Ernährungskomponenten
Pflanzliche Fette und Öle wie Olivenöl, Walnussöl oder Leinöl sind für den Yin-Typ leichter verdaulich als tierische Fette. Eine vegane oder vegetarische Ernährung ist für den solaren Ausatmer deutlich besser geeignet als für den Einatmer. Der solare Ausatmer benötigt Kohlenhydrate als Hauptbrennstoff und kann Zucker und Honig in Maßen verzehren. Der hohe Eiweißbedarf kann durch Hülsenfrüchte, Hanfsamen, Tofu oder Magerquark gedeckt werden. Säuren aller Art – von Zitrone bis Essig – und tierische Fette sollten nur in Maßen genossen werden, da sie die größten Feinde des solaren Verdauungssystems sind. Süße oder reife Früchte sind für den Ausatmer besser geeignet als säuerliches Obst.
Tipps | Lunare Ernährung | Solare Ernährung |
---|---|---|
Mahlzeiten-struktur | Drei Mahlzeiten zu festen Essenszeiten, keine Zwischenmahlzeiten | Viele kleine Mahlzeiten, Buffet |
Zubereitungs-techniken | Yangisieren von Mahlzeiten durch Braten, Rösten, Grillen oder langes Kochen von Suppen und Eintöpfen | Yinisieren von Mahlzeiten durch Blanchieren, Dünsten, Dämpfen, kurzes Kochen |
Ernährungs-komponenten | Wenig Kohlenhydrate Wenig Eiweiß kombiniert mit Fett und Säure Vorwiegend tierische Fette Viel Säure Viel Flüssigkeit Deftige Speisen | Viel Kohlenhydrate Viel Eiweiß Pflanzliche Fette und Öle Säure meiden Trinken nach Bedarf Magere Speisen |
5. Fazit: Gesund und typgerecht ernähren mit der 80-20-Regel
Die Ernährungstipps der Terlusollogie® sind vor allem deshalb interessant, weil sie weniger verallgemeinern, sondern differenzieren und auf den individuellen Atemtyp eines Menschen eingehen. Statt starrer Vorschriften, was man essen soll und was nicht, geht es um Sensibilisierung und Verständnis für die Bedeutung typgerechter Ernährung. Die Ernährung für den lunaren Einatmer und den solaren Ausatmer bedeutet nicht, dass du nur das essen sollst, was deinem Typ entspricht. Wichtig ist eine gesunde Mischung, die sich an der 80-20-Regel orientiert.
Das bedeutet: 80 Prozent der Lebensmittel kannst du nach deinem eigenen Atemtyp auswählen, die restlichen 20 Prozent dürfen auch vom Gegentyp stammen. So musst du nicht auf Lebensmittel verzichten, auf die du gerade Appetit hast oder nach denen dein Körper verlangt. Es geht nicht um Perfektion, sondern um eine ausgewogene Balance. Es geht darum, besser auf den eigenen Körper zu hören und wahrzunehmen, welche Form der Ernährung dir wirklich gut tut.
6. Weitere Informationen
Buch: Marco Gerhards: Die Atemformen beim Menschen. Mit 111 Wahrnehmungs-übungen, Neue Erde 2016.
Podcast: „Du isst, wie du atmest“ mit der Buchautorin und HP Katrin Rabe
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